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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 869 mal aufgerufen
 Judentum
Siddharta Offline

Zen-Buddhist+Troll


Beiträge: 62

20.02.2007 15:36
Wie betritt man ein jüdisches Haus Antworten

Was muss man beachen wenn man ein jüdisches Haus betritt ? Gibt es eine Regel ? Und darf man als nicht Jude die Mesusa einfach so passieren ?

Katzav Offline

Administrator


Beiträge: 297

22.02.2007 16:45
#2 RE: Wie betritt man ein jüdisches Haus Antworten

Hallo Siddhartea!
Ich bin in Gysis Forum der the swot...Hab deine Frage also schon beantwortet

_ _ _ _ _ _ _
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst!

Siddharta Offline

Zen-Buddhist+Troll


Beiträge: 62

22.02.2007 19:39
#3 RE: Wie betritt man ein jüdisches Haus Antworten

danke . habe gestern irgendwo den link gesehen und dachte ich schreibe mal rein ev bekomme ich hier eine schnellere Antwort. Übrigens gratuliere nochmals für die tausen

Thomas Offline

mishtatef


Beiträge: 297

24.02.2007 15:56
#4 RE: Wie betritt man ein jüdisches Haus Antworten

Nur mal so zur Ergänzung:

Eine jüdische Wohnung sollte jederzeit offen für andere und vom Geist der Gastfreundschaft erfüllt sein. Gastfreundschaft ist etwas, das man sich schnell vornehmen kann, aber nicht immer leicht in die Praxis umsetzt. Sie bedeutet, neue Gemeindemitglieder oder Besucher der Synagoge zur Schabbatmahlzeit einzuladen oder mit denjenigen, die alleine leben oder einsam sind, von Zeit zu Zeit die Wärme des eigenen Hauses zu teilen. Ein jüdisches Haus sollte überall von Aspekten des jüdischen Lebens durchdrungen sein. Dies kann dadurch erreicht werden, dass man die folgenden Gegenstände oder eine Auswahl von ihnen in einigen Räumen hat. Jeder von ihnen trägt dazu bei, eine besondere Atmosphäre zu schaffen.



Mesusa


Die Tradition, eine Mesusa an die Außenseite des Türrahmens seines Hauses anzubringen, stammt aus Deuteronomium 6,9 [Waetchanan], einem Satz, der zum ersten Abschnitt des Sch’ma gehört: "Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore schreiben." Sie sollte an der rechten Seite (wenn man von außen kommt) im oberen Drittel so angebracht werden, dass das obere Ende zur Tür zeigt. Dies ist ein schlichtes Zeichen, dass die Bewohner dieses Hauses jüdisch sind. Wichtiger jedoch ist: Dieser Ausdruck jüdischer Identität ist auch eine Erinnerung, dass man verpflichtet ist, die Traditionen und Werte des Judentums zu bewahren. Eine Mesusa an allen Wohn- und Schlafräumen der Wohnung ist vielleicht nicht notwendig, doch es wird empfohlen, da es die Identifikation stärker betont. Es gibt eine kleine Zeremonie für das Anbringen einer Mesusa, die chanukat ha-bajit ("Weihung des Hauses") genannt wird und die entsprechenden Lobsprüche zusammen mit diesem Gebet enthält:

Wir bringen eine Mesusa am Türrahmen dieses Hauses an, um das Gebot Gottes, unseres Schöpfers, zu erfüllen und um uns selbst und alle, die dieses Haus betreten, daran zu erinnern, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft zu lieben.

Gott, wir bitten dich um deinen Segen für dieses Haus und für alle, die darin leben werden. Mögen die Türen dieses Hauses immer offen sein für Menschen in Not. Mögen seine Zimmer mit Freundlichkeit erfüllt sein. Möge Frieden zwischen seinen Wänden wohnen und möge es Freude durch die Fenster hinaus verbreiten. Dein Friede beschütze dieses Haus. Deine Gegenwart möge nie von ihm weichen.

Die volkstümliche Vorstellung, dass die Mesusa eine Schutzfunktion habe, ist der Rest eines mittelalterlichen Aberglaubens. Unglücklicherweise führte er zu vollkommen lächerlichen Behauptungen, zum Beispiel dass das Versäumnis, die Mesusa zu prüfen, ein Unglück über den Haushalt bringen würde. Die Sitte, die Mesusa bei Betreten des Hauses zu küssen, ist eine Frage der persönlichen Frömmigkeit, die einige in dieser Weise ausdrücken. Dies ist aber nicht notwendig und in progressiven Kreisen selten.


Ritualgegenstände

Viele jüdische Zeremonien finden zuhause und nicht in der Synagoge statt, so dass die notwendigen Gegenstände vorhanden sein müssen. Sie brauchen nicht in einem Schrank verschlossen zu werden, sondern können im Regal oder auf der Fensterbank stehen und ständige Erinnerungen an die festlichen Anlässe sein: eine Chanukkia, ein Sederteller (der an der Wand hängen kann), Schabbatkerzenleuchter, Kiddusch-Becher, eine Gewürzdose für Hawdala. Es sei ausdrücklich betont, dass dies keine teuren Kunstgegenstände zu sein brauchen, sondern ebensogut selbstgemachte. Ihr Wert ergibt sich aus der Art und Weise, wie sie benutzt werden, nicht aus ihrem Preis.


Wandschmuck

Eine Anzahl von Gegenständen kann die Wände schmücken, zum Beispiel eine Misrach-Tafel, d.h. ein Schild, dass anzeigt, wo Osten ist, damit es einfacher ist, sich während des Gebets nach Jerusalem zu richten, eine Sitte, die seit der Zeit Salomos belegt ist (1. Könige 8,44; siehe auch Daniel 6,11; Berachot 4,5). Solche Schilder können selbstgemacht oder gekauft sein, einfach oder verziert. Wenn man eine illustrierte Ketuba besitzt, könnte man sie rahmen und aufhängen. Eine Tradition ist, sie ins Schlafzimmer zu hängen. Gemälde aus Israel oder mit jüdischen Szenen sind ebenfalls sehr geeignet.


Bücher

Bücher können ganze Welten des Wissens und der Erfahrung erschließen. Ebenso bringen sie Wärme in einen Raum und der Blick auf ihre Titel wird schnell die Vorlieben dieses Haushalts erkennen lassen. Das Bücherregal sollte eine Anzahl grundlegender jüdischer Werke enthalten: eine Bibel, ein vollständiges Gebetbuch (für Schabbat, Festtage und die Hohen Feiertage) und Anleitungen zu einem jüdischen Leben. Daneben sollte eine Vielzahl anderer Bücher vorhanden sein: über die jüdische Geschichte, die jüdische Küche und Folklore, das religiöse Leben und Israel wie auch jüdische Biographien, Erzählungen oder Kinderbücher. Der persönliche Geschmack wird sehr unterschiedlich sein, doch man sollte versuchen, sich im Laufe der Zeit seine eigene jüdische Bibliothek zu schaffen. Zusätzlich könnte man jüdische Zeitschriften abonnieren, um über die Entwicklungen der Gemeinden und des jüdischen Denkens auf dem Laufenden zu sein.


Spendenbüchse

Das Judentum hat den Wert der Zedaka ("Almosen") stets als eine regelmäßige und selbstverständliche Handlung betont. Eine Spendenbüchse in der Wohnung dient als ständige Erinnerung an die Bedürfnisse anderer, die weniger haben als man selbst. In vielen Familie gibt es die Tradition, kurz vor Beginn des Schabbat oder vor Festtagen Geld in die Büchse zu geben. Daher steht sie oft neben den Schabbatkerzenständern.


Küche

Es gibt kein äußeres Merkmal einer koscheren Küche, aber viele sprechende Zeichen für ein erfahrenes Auge, wie das Fehlen von verbotener Nahrung und die Sorgfalt, milchige und fleischige Speisen nicht zu vermischen. Von denen, die zweierlei Arten von Besteck verwenden, wird in der Regel ein bestimmtes Farbsystem benutzt (oft blau für Milch, rot für Fleisch).


Beziehungen


Wichtiger als die Ritualgegenstände und andere jüdische Dinge ist jedoch, dass die Qualität der Beziehungen innerhalb des Hauses den jüdischen Wertmaßstäben entsprechen. Vertrauen, Respekt, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Humor sind die idealen Kennzeichen eines jüdischen Haushalts. Es wäre unrealistisch, zu erwarten, dass nie ein barsches Wort fällt oder niemals jemand aus der Haut fährt, aber dies sollten nur gelegentliche Vorkommnisse sein, die bald bereinigt werden, um das Problem zum Wohle aller zu lösen. Eine jüdische Familie ist nicht vollkommen, aber sie kann stets nach Besserung streben und sollte ständig versuchen, sich zu vervollkommnen.


Wohnort


Abgesehen von der Einrichtung einer Wohnung ist auch ihre Lage wichtig. Unter den vielen Faktoren, die bei der Wahl des Wohnorts eine Rolle spielen – die Nähe zur Arbeitsstelle, Schulen, Geschäfte, Verkehrslage – sollte auch der jüdische Aspekt wichtig sein. Wenn man weit von einer jüdischen Gemeinde entfernt wohnt, ist es unwahrscheinlich, dass man großen Anteil am Gemeindeleben haben kann, dass man jüdische Kontakte hat oder dass es jüdische Einrichtungen in der Umgebung gibt. Die Kinder werden keine jüdischen Freunde haben und keinen Religionsunterricht besuchen können. Wenn man dagegen in der Nähe einer Synagoge wohnt, wird man an jüdischen Veranstaltungen teilhaben können und dadurch das persönliche wie auch das Familienleben bereichern.

Shalom Thomas

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Ein Weg entsteht, indem man ihn geht. (Chuang-tzu)

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