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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 617 mal aufgerufen
 Judentum
Katzav Offline

Administrator


Beiträge: 297

12.07.2006 11:52
Gedanken an Jerushalayim Antworten
So spricht der Herr: Ich kehre nach Zion zurück und will wohnen inmitten von Jerusalem, und Jerusalem soll »die treue Stadt« heißen und der Berg des Herrn der Scharen »der heilige Berg« (Sach 8,3).

Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, ein Zelt, das nicht wandert, dessen Pflöcke niemals ausgezogen werden, dessen Stricke niemals reißen. Aber dort wird der Herr in Herrlichkeit für uns sein ... (Jes 33,20-21).

Zu jener Zeit wird Jerusalem "Thron des Herrn" heißen, und alle Völker sollen dorthin strömen, vor den Herrn in Jerusalem (Jer 3,17).
Denn mein Haus soll ein Bethaus sein für alle Völker (Jes 56,7).


Verwerfung der Heiligen Schrift?
So etwas ist noch nie dagewesen! Ein Volk, das verachtet und verfolgt und über die ganze Erde zerstreut war, besitzt die Kühnheit zu träumen, daß es seine Eigenständigkeit zurückgewinnt, frei ist im Heiligen Land.

Fast 2000 Jahre lang und viele Male am Tag, in Freude und Leid, haben wir für dich gebetet, Jerusalem, und unsere Gebete verloren nie an Intensität. Um was flehen wir an jedem Sabbat zum Herrn, wenn wir den Toraschrein öffnen, um die Torarollen herauszunehmen?

Barmherziger Vater,
handle freundlich mit Zion,
baue die Mauern von Jerusalem neu;
auf Dich alleine trauen wir,
hoher und erhabener König und Gott,
Du Ewiger.

Verachtet und zerstreut, erniedrigt und geplagt, wie wir waren, wußten wir doch, daß wir nicht auf ewig getrennt waren. Wir trauerten um dich, aber wir vergaßen dich nicht über unserem Weinen. Hoffnung entsproß inmitten von Todesangst.

Die Liebe zu diesem Land verdanken wir einem Befehl, sie kam nicht aus Instinkt oder Gefühl. Es gibt einen Bund, eine Bindung des Volkes an das Land. Wir leben durch Bundesschlüsse. Wir konnten unsere Verpflichtung nicht verraten oder die Verheißung wegwerfen.

Als man Israel in die Verbannung trieb, wurde die Verpflichtung zum Gebet, das Gebet zum Traum der Traum zur Leidenschaft, zur Pflicht, zur Hingabe.

Innige Bindung an das Land, das Warten auf die Erneuerung jüdischen Lebens im Land Israel ist Teil unseres innersten Wesens, ein existentielles Faktum. Einzigartig, sui generis, lebt dies in unserer Hoffnung, weilt in unserem Herzen.

Es ist eine Verpflichtung, die wir nicht verraten dürfen. 3000 Jahre an Treue können nicht weggefegt werden.

Wenn wir das Land aufgäben, würde all unsere Sehnsucht, würden unsere Gebete und Gelübde zum Spott. Das Land aufgeben würde bedeuten, die Heilige Schrift zu verwerfen.

Die Heilige Schrift ist unsere Bestimmung
Was ist einzigartig an der jüdischen Existenz? Der Tatbestand, daß wir keine freigewählte Bindung an die Heiligen Schrift haben. Wir sind ihre Kinder, ihr Produkt. Ihr Geist ist unsere Bestimmung. Was ist unsere Bestimmung? Eine Gemeinschaft zu sein, in der die Heilige Schrift fortlebt.

Wir sind dem Volk der Heiligen Schrift ganz nahe, jenen, die die Gebote empfingen und getadelt wurden, jenen, die Sklaven in Ägypten waren, die am Fuße des Sinai standen. Wir sind weiterhin die überwältigten Zeitgenossen der Propheten. »Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin G´tt« (Jes 43,12). Ein Rabbiner des 2. Jahrhunderts legte die Stelle so aus: Wenn ihr meine Zeugen seid, bin ich Gott; wenn ihr nicht mehr meine Zeugen seid, bin ich nicht G´tt. Das ist einer der kühnsten Aussprüche in der jüdischen Literatur, er enthält einen tiefen Sinn. Wenn es keine Zeugen gibt, kann man G´tt nicht begegnen. Das ist ein Geheimnis, ein Rätsel, ein dunkles Wort, das man nicht enthüllen kann. Damit G´tt gegenwärtig ist, muß es Zeugen geben. Ohne das Volk Israel ist die Heilige Schrift bloße Literatur. Durch Israel wird die Heiligen Schrift zur Stimme, zu einer Kraft und Herausforderung.

Weit davon entfernt, ein bloßes Relikt antiker Literatur zu sein oder ein Buch, das im Regal Staub ansammelt, ist die Heilige Schrift eine lebendige Kraft in unserem Leben, die Zukunftsvisionen ausstrahlt, die Szene erleuchtet.

Die Heilige Schrift ist nicht ein Dokument, das abgeschlossen und versiegelt ist. Sie ist ein lebendiges Buch, ein Buch, das weitergeht und bis in die Gegenwart reicht - immer aufs neue geschrieben, immer enthüllend und sich entfaltend. Wir liegen in Wehen mit biblischen Visionen.

Die Heilige Schrift ist wesentlich die Geschichte von Gottes Bund mit Israel, die Geschichte von G´ttes Suche nach dem Menschen durch die gegenseitige Bindung von G´tt und Israel. Die Heilige Schrift lebt weiter, weil der Bund andauert. Das zentrale Thema der Geschichte des Bundes ist die Landverheißung an Abraham.

Die Heilige Schrift ist kein Ende, sondern ein Anfang; sie ist Wegweisung keine Story - die ewige Bewegung des Geistes. Sie ist ein Buch, das nicht sterben kann, das unmöglich langweilig oder unmodern werden kann. Ihre Seiten kennen kein Vergessenwerden. Ihre Kraft wird nicht geringer. Ja, sie steht noch in den ersten Anfängen ihrer Laufbahn; die volle Bedeutung ihres Inhalts hat kaum die Schwelle unseres Verstehens berührt; sie ist wie ein Ozean, auf dessen Grund zahllose Perlen liegen; ihr Geist, der noch entfaltet werden muß, harrt darauf, entdeckt zu werden. Obwohl ihre Worte scheinbar klar sind und ihre Sprache durchsichtig, brechen immer wieder bisher unbeachtete Bedeutungen hervor, Erklärungen, von denen niemand träumte. Mehr als 2000 Jahren des Lesens und Studierens ist es nicht gelungen, ihre volle Bedeutung zu erforschen. Heute ist es, als ob sie nie berührt, nie gesehen worden wäre, als ob man nicht einmal angefangen hätte, sie zu lesen. Was würde in der Welt fehlen, was wäre die Situation und der Glaube des Menschen, wäre die Heilige Schrift nicht erhalten geblieben?

Die Verfinsterung der Heiligen Schrift
Eine unheilverkündende Entwicklung findet im 20. Jahrhundert statt: Die Menschen werden in wachsendem Maße unfähig die Heilige Schrift ernst zu nehmen; ihre Entfremdung von der Heiligen Schrift wächst. Ihre Hoheit wird unzugänglich, ein Relikt der Vergangenheit nicht eine Perspektive für die Gegenwart. Ihre Herausforderung schwindet aus unserem Denken, unseren Überzeugungen; sie überlebt zur Illustration, zur Erbauung, bleibt jedoch außerhalb unserer Vorstellungskraft oder unserer Entscheidungen im Gestalten von Denken und Handeln.

Jean Jacques Rousseau, der als erster erkannte, daß das riskante Unterfangen der Moderne ein radikaler Irrtum war, suchte das Heil in einer Rückkehr zum klassischen Denken. Die Bewegung der jüdischen Erneuerung, die die tragische Lage des jüdischen Volkes erkannt hatte, suchte das Heil in der Rückkehr zum Land und zur Sprache der Heiligen Schrift.

G´tt hat eine Vision. Die Heilige Schrift ist die Interpretation dieser Vision. Gott hat einen Traum. Israels Aufgabe ist es, diesen Traum zu interpretieren.

Die westliche Zivilisation ist auf tiefgründige Weise die Konfrontation der Menschheit mit der Heiligen Schrift. Ihre intellektuelle Entwicklung, ihre moralischen Anschauungen haben sich in der ständigen Begegnung mit der Heiligen Schrift gebildet. Diese Begegnung wird schwächer. Wir sind Zeugen eines radikalen Ausschlusses der Heiligen Schrift aus dem Leben der Menschen in vielen Teilen der Welt.

Wir, die Angehörigen dieser Generation, stehen Ereignissen von ungeheurer Tragweite gegenüber. Der Herr der Geschichte schläft und schlummert nicht.

Als Volk setzen wir uns nicht selbst die Ziele, und unser Selbstverständnis wird oft falsch beurteilt. Wir leben durch eine Verheißung. Diese Verheißung erschien immer aufs neue in unserer Seele, in unserem Glauben, sie war eine Stimme, die nie verstummte. Sie erneuert sich jetzt und wird zum Gebet.

Der Weg nach Palästina war mit Worten der Propheten gepflastert. Indem wir das Land wieder aufbauen, sind wir uns bewußt, daß wir dem biblischen Bund entsprechen, einem Befehl gehorchen, der durch die Jahrhunderte hindurch zu uns sprach und der niemals überholt oder unmodern wurde. Ein Baum, der in der Heiligen Schrift verwurzelt ist, wird nicht verwelken.

Insbesondere während der schrecklichen Tage im Mai und Juni 1967 entstand diese neue Gewißheit. Wir entdeckten, daß die Heilige Schrift nicht ein abgeschlossenes und versiegeltes Buch ist; die Heilige Schrift lebt weiter, ständig wird sie geschrieben, unaufhörlich verkündet. Die Heilige Schrift, so entdeckten wir, lebt in uns, findet ihren Widerhall in unserem Streben. Wir bleiben mit ihr verbunden. Fast plötzlich ahnten viele von uns, daß die Geschichte in der Heiligen Schrift lebendig ist, daß Kapitel der Heiligen Schrift aufs neue geschrieben werden.

In unseren Tagen sind wir Zeugen einer Renaissance biblischer Ereignisse.


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Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst!

nemanja1203 Offline

СРБИН

Beiträge: 232

12.07.2006 22:55
#2 RE: Gedanken an Jerushalayim Antworten

Bravo Jizchak bravo !!!

dieser Text zeigt sehr gut die gefühle die ein Jude hat wenn er an Zion denkt,
was Israel alles erlitt ist es wahrlich ein wunder zu verdanken das es euch noch gibt,
dieses wunder spiegelt sich in G"tt er ist eure größte Hoffnung,Sehnsucht und Liebe.
Er hat euch aus der Sklaverei herausgeholt und euch befreit,euch geistlich ergezogen.
Er ist eurer Schild und Waffe,Schild der Wahrheit und Waffe der gerechtigkeit.
Glaubt an ihn,und vergesst nicht die Vergangenheit !

Seid zusammen,und kämpft zusammen,den Uneigkeit ist des Menschen größter Feind !
also meine lieben chaverims,Shalom und achtet auf euch es kommen schwere Zeiten !

Liebe grüße nemanja
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