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 Islam
Bruder Offline

Humorist

Beiträge: 49

11.07.2006 20:08
über das glaubesbekennis Antworten


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen


Die Bedingungen für die Gültigkeit der Schahâdah

Ein Gelehrter der ersten Generationen wurde einmal danach gefragt, ob die Schahâdah - d.h. die Worte „La ilâha illa Allâh“ - der Schlüssel zum Paradies sind. Er antwortete: „Ja, aber jeder Schlüssel hat Zähne.“ Ein Schlüssel ohne die passenden Zähne wird das Schloss nicht öffnen. Diese „Zähne“ der Schahâdah, d.h. die Bedingungen für ihre Gültigkeit, haben die Gelehrten wie folgt zusammengefasst:

1. Wissen:
D.h., die Bedeutung der Schahâdah zu kennen mit all ihren Konsequenzen zu kennen, was sie bestätigt und was sie verneint.

„Wisse, dass kein Gott außer Allâh ist, ...“ (47:19)

„Und diejenigen, die sie statt Seiner anbeten, haben kein Fürspracherecht, mit Ausnahme dessen, der die Wahrheit bezeugt, und sie wissen Bescheid.“ (43:86)

D.h., sie wissen in ihren Herzen die Bedeutung der Wörter, die sie mit dem Mund aussprechen. In Al-Sahîh wird folgender Hadîth vom Propheten (a.s.s.) berichtet:

„Wer stirbt im Wissen, dass es keinen Gott gibt außer Allâh, betritt das Paradies.“ (Bukhâri)

Offenkundigerweise ist ein Bekenntnis wertlos, wenn man die Bedeutung der Worte, die man bezeugt, nicht kennt. Jemand, der „La ilâha illa Allâh“ sagt, und dabei mit Allâh Jesus gemeint hatte, dessen Schahâdah nützt im nichts, im Gegenteil, sie ist ein deutlicher Beweis für seinen Unglauben. Deswegen ist es essentieller Bedeutung, dass der, der die Schahâdah ausspricht, sich der Bedeutung der Worte bewusst ist.

2. Gewissheit:
Jemand, der die Schahâdah ausspricht, muss von ihrer Wahrheit absolut überzeugt sein, ohne Zweifel oder Unsicherheit im Herzen. Die Gläubigen werden von Allâh im Qur’ân wie folgt beschrieben:

„Die Gläubigen sind nur diejenigen, die an Allâh und seinen Gesandten glauben und dann nicht (am Glauben) zweifeln und sich mit ihrem Besitz und ihrem eigenen Leben für Allâhs Sache einsetzen (Jihad machen). Das sind die Wahrhaftigen.“ (49:15)

Bedingung für ihre Wahrhaftigkeit in ihrem Glauben an Allâh und Seinen Gesandten ist, dass sie nicht zweifeln. Zweifel und Unsicherheit werden von Allâh im Qur’ân als Merkmal der Heuchler genannt:

„Nur die werden dich um Erlaubnis bitten, (dem Kampf fernzubleiben,) die nicht an Allâh und den Jüngsten Tag glauben und deren Herzen voller Zweifel sind; und in ihrem Zweifel schwanken sie.“ (9:45)

Der Prophet (a.s.s.) sagte:


„Bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer Allâh und dass ich der Gesandte Allâhs bin, denn kein Mensch begegnet Allâh mit diesen beiden Wörtern, ohne Zweifel daran, der vom Paradies ferngehalten wird.“ (Muslim)

Und in einer anderen Version: „Niemand wird mit diesem Wort ohne den geringsten Zweifel daran zu Allâh kommen, ohne dass er das Paradies sieht.“ Mit der Gewissheit über die Wahrheit der Schahâdah muss die Gewissheit über die Falschheit aller anderen Wege einhergehen. Es genügt nicht, den Islam zwar als gut und richtig anzusehen, aber gleichzeitig noch andere Wege - z.B. die christliche und jüdische Religion - als möglichen Erfolg im Diesseits und Jenseits zu akzeptieren. Es besteht Einigkeit unter den Gelehrten, dass wer Zweifel am Kufr eines Ungläubigen hat, selbst einer von ihnen ist zählt.
Das Heilmittel gegen Zweifel ist Wissen. Feste Grundlagenkenntnisse über Qur’ân und Sunnah sind die beste Waffe gegen jegliche Form von Unsicherheit.

„Wahrlich, nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Allâh.“ (35:28)

3. Akzeptanz:
Nach Wissen und Gewissheit über die Schahâdah, müssen mit dem Herzen und der Zunge alle mit der Schahâdah verbundenen Aspekte akzeptiert werden. Normalerweise sollte Akzeptanz automatisch aus den beiden vorhergehenden Punkte folgen. Bekanntes Beispiel für jemanden, der die Bedeutung von „La ilâha illa Allâh“ kannte, keinerlei Zweifel daran hegte, aber die Konsequenzen trotzdem nicht akzeptierte, ist Iblîs. Die Schahâdah mit all ihren Konsequenzen zu akzeptieren bedeutet, dass man auch alles akzeptiert, was im Qur’ân oder vom Propheten (a.s.s.) berichtet wird, ohne das Recht, davon zu wählen, was einem gefällt. Allâh sagt im Qur’ân: „Glaubt ihr denn an einen Teil des Buches und leugnet einen anderen? Für diejenigen unter euch, die solches tun, gibt es keine Vergeltung als Schande in diesem Leben; und am Tage der Auferstehung werden sie der strengsten Bestrafung zugeführt werden. Und Allâh ist eures Tuns nicht achtlos.“ (2:85) Dem Muslim ist nicht freigestellt, sich für ihn passende Dinge vom Qur’ân und der Sunnah auszusuchen, während er andere für weniger oder überhaupt nicht wichtig hält. „Die Rede der Gläubigen, wenn sie zu Allâh und Seinem Gesandten gerufen werden, damit Er zwischen ihnen richten möge, ist nichts anderes als:

„Wir hören und wir gehorchen.“ Und sie sind es, die Erfolg haben werden.“ (24:51)

4. Hingabe:
Hingabe bedeutet, zu befolgen, was die Schahâdah verlangt, d.h., Hingabe an Allâh und Gehorsam Ihm gegenüber und Seinem Gesandten, wie Allâh sagt:

„Und kehrt euch reuig zu eurem Herrn und gebt euch ihm hin, bevor die Strafe über euch kommt;“ (39:54)

„Und wer hat eine schönere Religion als jener, der sich Allâh hingibt und dabei Gutes tut“ (4:125)

Zweifelsfrei hat Allâh es zu einer Bedingung gemacht, dass wir die Schahâdah nicht nur mit Worten bestätigen und akzeptieren, sondern auch durch Taten beweisen, nämlich durch vollständige Hingabe an Allâh und seine Befehle. Der Prophet (a.s.s.) sagte:

„Keiner von euch ist gläubig, bis seine Begierden mit dem übereinstimmen, womit ich gekommen bin.“ (aus An-Nawawis 40 Heiligen Ahâdith)

Und Allâh sagt im Qur’ân:

„Doch nein, bei deinem Herrn; sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen.“ (4:65)

Die Schahâdah ist nicht nur eine Sache im Herz, sie umfasst alles: Herz, Zunge und Taten. Der Muslim muss im Herzen von der Schahâdah überzeugt, sich mit der Zunge dazu bekennen und sie mit seinen Taten praktizieren. Ein Glaube ohne diese drei Aspekte ist unvollständig.

5. Wahrhaftigkeit :
Jemand, der die Schahâdah ausspricht, muss auch meinen, was er sagt, d.h. die Zunge spricht nur das aus, was im Herzen ist. Allâh sagt:

„Alif Lâm Mîm. Meinen die Menschen, sie würden in Ruhe gelassen werden, wenn sie bloß sagten: ‚Wir glauben‘, und meinen sie, sie würden nicht auf die Probe gestellt. Und Wir stellten doch die auf die Probe, die vor ihnen waren. Also wird Allâh gewiss die erkennen, die wahrhaftig sind, und gewiss wird Er die Lügner erkennen.“ (29:1-3)

In beiden Sahîh-Büchern wird berichtet, dass der Prophet (a.s.s.) sagte:


„Es gibt niemanden, der bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer Allâh und daß Muhammad der Gesandte Allâhs ist, wahrhaftig vom Herzen her, ohne dass Allâh ihn vor dem Feuer beschützt.“ (Bukhâri, Muslim)

Das Gegenteil von Wahrhaftigkeit ist Heuchelei. Ein Heuchler ist der, der die Schahâdah zwar mit der Zunge ausspricht und im Herzen seinen Kufr verbirgt. Allâh sagt:

„Und manche Menschen sagen: ‚Wir glauben an Allâh und den Jüngsten Tag‘, doch sie sind keine Gläubigen. Sie versuchen, Allâh und die Gläubigen zu betrügen, und doch betrügen sie nur sich selbst, ohne das sie dies empfinden.“ (2:8-9)

6. Aufrichtigkeit:
Jemand, der die Schahâdah ausspricht, muss dabei ausschließlich das Wohlgefallen und die Zufriedenheit Allâhs erstreben. Allâh sagt im Qur’ân:

„Und doch war ihnen nichts anderes befohlen worden, als Allâh in lauterem Glauben (mit Ikhlas – Aufrichtigkeit) zu dienen“ (98:5)

In einem Hadîth in Al-Sahîh sagte der Prophet (a.s.s.):

„Die, die am meisten meiner Fürsprache würdig sind, sind die, die ‚La ilâha illa Allâh‘ aufrichtig vom Herzen sagen.“ Und weiter sagte er (a.s.s.): „Jahannam ist verboten für den, der ‚La ilâha illa Allâh‘ sagt, und dabei nur das Angesicht Allâhs begehrt.“ (Muslim)

7. Liebe:
D.h., dass man Allâh und seine Religion (und folglich auch all seine Gebote und Verbote), die Schahâdah und das, wofür sie steht, und die Leute, die daran glauben und danach handeln, liebt. Jemand, der irgendeinen Aspekt vom Islam verabscheut oder sich nur darüber lustig macht, hat den Islam schon verlassen. Ebenso diejenigen, die etwas irgendetwas im Dunya mehr als Allâh lieben. Er sagt im Qur’ân:

„Und unter den Menschen gibt es einige, die sich außer Allâh Seinesgleichen nehmen – sie lieben sie, wie man (nur) Allâh lieben soll. Die aber, die glauben, lieben Allâh noch mehr.“ (2:165)

Ein Zeichen dafür, dass jemand Allâh liebt, ist, dass er dem Priorität gibt, was Allâh liebt, auch wenn es gegen den eigenen Willen geht, und dass er hasst, was Allâh hasst, auch wenn er eigentlich im Inneren danach verlangt. Seine Freunde sind die Freunde von Allâh und Seinem Gesandten, und seine Feinde sind die Feinde von Allâh und Seinem Gesandten. Der Prophet (a.s.s.) sagte:

„Wer drei Merkmale hat, wird die Süße des Imân schmecken: „Ihm sind Allâh und Sein Gesandter lieber als alles andere, er liebt andere Menschen nur um Allâhs willen und er hasst zum Unglauben zurückzukehren so wie er es hasst, ins Feuer geworfen zu werden.“ (Tabarâni)

Leider fehlt vielen Muslimen heutzutage die Liebe zur Religion Allâhs. Sie praktizieren den Islam aus Gewohnheit wie Maschinen, ohne Liebe zu Allâh und seiner Religion. Islam ist bei manchen zu einem Gewand geworden, dass man bei Bedarf überzieht, und sonst unbeachtet in der Ecke lässt.

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