Die US-Regierung hat am Donnerstag zum ersten Mal eine Liste mit Namen von Häftlingen des Gefangenenlagers Guantanamo veröffentlicht. Insgesamt standen 558 Menschen auf der Liste, die das Pentagon auf Grund einer Klage der Nachrichtenagentur AP freigegeben hat. Fast alle wurden als "feindliche Kombattanten" bezeichnet, allerdings sollten sich nur zehn von ihnen vor einem Militärtribunal verantworten.
"Diese Informationen hätten schon vor langer Zeit veröffentlicht werden sollen, und es ist ein Skandal, dass das nicht geschehen ist", erklärte der juristische Direktor vom Zentrum für Verfassungsmäßige Rechte in New York, Bill Goodman. In der Vergangenheit hatten bereits Medien, Anwälte und Menschenrechtsorganisationen unvollständige Listen zusammengestellt. Auch in der jüngsten Veröffentlichung der Regierung fehlen noch Namen der insgesamt mehr als 750 Gefangenen, die in Guantanamo festgehalten wurden oder immer noch festgehalten werden.
Gefangene aus 41 Ländern
Die Insassen stammen aus insgesamt 41 Ländern. Die meisten, 132, kommt aus Saudi-Arabien, danach folgen als Herkunftsländer Afghanistan mit 125 Insassen und Jemen mit 107. Viele der Insassen in dem international umstrittenen US-Stützpunkt an der Südostküste Kubas werden seit über vier Jahren festgehalten.
Die 558 namentlich genannten Häftlinge erhielten eine Anhörung, um ihren Status als "feindliche Kombattanten" zu überprüfen. In 38 Fällen kamen die Ermittler zu dem Schluss, dass die Häftlinge nicht länger eine Gefahr darstellen. 29 von ihnen wurden freigelassen. Die verbliebenen neun Häftlinge werden in einem gesonderten Bereich von Guantanamo festgehalten, wo sie Privilegien genießen. Unter ihnen sind Angehörige der Volksgruppe der Uiguren, die nicht in ihre Heimat China zurückgeschickt werden können, weil ihnen dort Verfolgung droht, wie ein Militärsprecher erklärte.
Entsprechend den Bestimmungen des Gesetzes zur Informationsfreiheit hatte das US-Verteidigungsministerium bereits am 3. März rund 5.000 Seiten von Anhörungsprotokollen der Öffentlichkeit übergeben.
(AP, N24.de)
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